Fraktionserklärung: Die Konzeptförderung ist gescheitert

Mit dem neuen Fördersystem für Tanz und Theater hatte die Stadt das Ziel, eine ganzheitliche Sicht auf die Kulturlandschaft zu erhalten und Vielfalt zu fördern. Die FDP war schon bei der Verabschiedung des neuen Förderkonzepts sehr skeptisch. Insbesondere, weil die grossen Institutionen wie beispielsweise das Schauspielhaus, Gessnerallee oder Theater Neumarkt weiterhin unbefristet subventioniert werden, während die Freie Szene und die kleineren Institutionen sich mit aufwändigen Konzepten um erneute Unterstützung bei einer Jury bewerben müssen. Schon damals wiesen wir darauf hin, dass hier höchstens ein Einheitsbrei zementiert würde, da die grossen Institutionen sich von der Ausrichtung her und bei Programm, künstlerischem Personal und der dargebotenen Ästhetik in grossen Teilen überschneiden. Zudem ist es absurd, dass die ohnehin finanziell nicht auf Rosen gebetteten kleineren Institutionen und die Freie Szene aufwändige Konzepte erstellen müssen, während die grossen Institutionen, die weit mehr Subventionen erhalten, davor verschont bleiben. Letztere müssen sich auch nicht die Mühe machen, sich strukturell und konzeptuell zu entwickeln und mehr Publikum anzuziehen.

Und ganz offenbar spielt die Beliebtheit beim Publikum nach wie vor keine grosse Rolle, sonst hätte beispielsweise das Keller 62 mit einer Auslastung von 70% bei der Jury gut abschneiden müssen.
Auch erschliesst sich uns nicht, wie das Zirkusquartier den Weg ins Fördersystem gefunden hat. Denn zirzensische Künste sind weder in der Vorlage, den Kommissionsberatungen noch in den Abstimmungsunterlagen zum neuen Fördersystem erwähnt. Die FDP stellt deshalb mehrere Dispoanträge zur Weisung, um das Zirkusquartier aus der Förderung zu entlassen und das dafür frei werdende Geld an die beiden Theater Stock und Keller 62 sowie einige andere Theater zu verteilen. Um dem Zirkus nicht zu schaden, fordern wir in einem Begleitpostulat, das Zirkusquartier anderweitig zu subventionieren.

Unser Fazit nach dieser ersten Vergaberunde: Die Stadtpräsidentin hat damit einen Scherbenhaufen produziert. Kaum ein Subventionsempfänger ist zufrieden,

Nebst intransparenten Vergabekriterien und fragwürdiger Kommunikation seitens PRD ist das Ergebnis der Vergaberunde nicht nachvollziehbar und lässt für viele Theater keinen Spielraum für viel Innovation, geschweige denn für Wachstum und Entwicklung. Dies wird nach wie vor nicht zu einer grösseren Vielfalt in der Tanz- und Theaterlandschaft führen – im Gegenteil!